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Buchvorstellung

Der Stromausfall im Bücherregal

Als ich mit dem Entwurf von „Ohne Strom – Wo sind deine Grenzen?“ angefangen habe, war eines der ersten Bücher, das ich mir für die Recherche gekauft habe die Studie „Was bei einem Blackout geschieht“, des Büros für Technikfolgenabschätzung des Bundestages. Ein Sachbuch (neben der gedruckten Version ist eine kostenlose PDF erhätlich) liest sich wie ein Thriller und beschreibt für verschiedene Bereiche die Auswirkungen eines Stromausfall nach einer halben Stunde, einer Stunde, zwei Stunden, bis zu „zwei Wochen und länger“. Wenig später entdeckte ich dann Marc Elsbergs Bestseller „Blackout – Morgen ist es zu spät“ und war demotiviert. Mein Alleinstellungsmerkmal war damit weg. Doch weit gefehlt: Der Österreicher war lange nicht der erste, der einen Thriller über die Auswirkungen eines Stromausfalls verfasst hat.

Der Klappentext zu Arthur Haileys 1981 erschienenen Romans „Hochspannung“ beschreibt es passend: „Stromausfall kann Weltstädte in kürzester Zeit ins Chaos stürzen, Energieknappheit ist die potentielle Katastrophe, die unsere Zukunft bedroht.“ Damit war Hailey fast schon Visionär, denn erst ab 2009 tauchen weitere Romane auf, die sich mit dem Thema Blackout beschäftigen.

In der Aufstellung auf dieser Seite und in meinem Bücherregal (real und virtuell) finden sich interssanterweise nur Titel von entweder deutschsprachigen oder amerikanischen Autorinnen und Autoren. Und einem Nordiren. Über Hinweise weitere Titel, gerade in anderen Sprachen, bin ich dankbar.

Die Romane lassen sich auf verschiedene Weisen aufteilen: während die US amerikanischen Werke immer etwas Pathos und Militäranteil haben, fehlt dieser in den europäischen Werken fast komplett. In „One Second After – Die Welt ohne Strom“ von William R. Forstchen fand ich den noch „ertragbar“, in den beiden Folgeromanen wird der aber präsenter. Bei „The End“ von Hopf und den Werken von McDermott und Bobby Akart hatte ich schon manchmal den Eindruck, dass mir der Sternenbanner aus den Seiten entgegensprang. Trotz des Pathos haben aber alle Werke gemeinsam, dass sie auf sehr viele Details geachtet haben. Auch Prepper spielen in den amerikanischen Werken eine größere Rolle als in den europäischen, was vermutlich an der höheren gesellschaftlichen Akzeptanz dort, der „Stand your ground“-Attitüde und dem zur Verfügung stehenden Platz zusammenhängen könnte. Der Mehrteiler ist üblich, wobei wohl einzig Forstchens „One Second After“ auch ohne die beiden (meiner Meinung schwächeren) Nachfolger bestehen kann. Bobby Akart dehnt seine „Apocalyptic EMP Survival Fiction Series“ auf sechs Bände, Michael Hopfs „The End“ geht über sieben Bücher (und mindestens einem Spin-Off) und R.C. McDermotts „Apokalypse USA“ ist eine Trilogie.

Die Genre der Bücher liegen zwischen Thriller, in denen es meistens darum geht die Ursache des Stromausfalls herauszufinden und zu beseitigen, und hartem Survivalkampf auf der anderen Seite. Die Beschreibung von Gewalt variiert auch sehr stark und die meisten Romane haben eine düstere Grundstimmung, was an der Darstellung einer postapokalyptischen Endzeit zusammenhängen dürfte.

Die Ursache des Stromausfall ist in einigen Büchern zentraler Handlungsbestandteil, bei anderen einfach nur notwendig, um die dystopische Welt entstehen zu lassen. Die Erklärungen gehen von „gar keine“, über „mehr oder weniger unbekanntes, astronomisches Phänomen“, Computer (Hacker oder Viren), Infrastrukturproblemen zu EMPs durch Kernwaffenexplosionen und EMP durch einen Sonnensturm. Gerade den Anschlag mit Nuklearexplosionen nutzen einige Autoren um Feindbilder zu pflegen, was der realistischen Darstellung der Auswirkungen (und ggf. auch Vergeltungsmaßnahmen) nicht entgegensteht.

Mit klaren Leseempfehlungen tue ich mich schwer, wenn ich müsste, würde ich wohl „One Second After – Welt ohne Strom“, von William Forstchen, „EMP: Ein Survival Roman“ von Eva Marbach, „Blackout – Morgen ist es zu spät“ von Marc Elsberg, „Am Anfange war die Dunkelheit“ von Björn Täufling, „Unplugged“ von Tomas Menzel-Berger, „Verloren ohne Strom“ von Julia Storm und ganz ungeniert meinen eigenen Roman „Ohne Strom – Wo sind deine Grenzen?“ nennen.

Alle Romane findest du, mit Link zu Amazon, auf der Übersichtsseite für Bücher. Den Sachbüchern und Kinderbüchern werde ich einen eigenen Beitrag widmen.

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